Die Achtsamkeit wird heutzutage sehr stark mit der Stressbewältigung assoziiert, wo schon viele wissenschaftliche Studien belegen das die Achtsamkeit hier einiges bewirken kann.
Doch die Achtsamkeit ist noch so viel mehr und kann auch Dein Selbstbewusstsein stärken. Denn wenn wir uns das Wort „Selbst-bewusst-sein“ näher betrachten, können wir sehen, was sich hinter dem Selbstbewusstsein verbirgt und das es sehr stark mit der Achtsamkeit verbunden ist.
Selbst: Sich selbst wahrnehmen ist hier sehr wichtig. Genau dies tun wir bei der Achtsamkeitspraxis. Wir nehmen unsere Gefühle und Bedürfnisse wahr und so uns Selbst.
Bewusst: Das Selbstbewusstsein ist immer im Hier und Jetzt möglich, daher ist das bewusst sein im Moment ausschlaggebend.
Sein: Das Sein erkennen und sich selbst erkennen, ohne zu urteilen und bewerten.
Daher sich seiner selbst bewusst sein!
Eine passende Definition der Achtsamkeit hilft uns hier festzustellen, dass Selbstbewusstsein und Achtsamkeit zwei Seiten einer Medaille sind.
„Achtsamkeit bedeutet, auf eine bestimmte Weise aufmerksam zu sein: bewusst im gegenwärtigen Augenblick und ohne zu urteilen.“ Jon Kabat-Zinn
Die Achtsamkeit kann sehr hilfreich sein, nämlich ohne, dass wir uns selbst bewusst sind, wird es auch kein gesundes starkes Selbst, sowie kein Selbstbewusstsein geben.
Sehr oft verstecken wir nämlich unser Selbstbewusstsein hinter der Unsicherheit, die wir dann mit materiellen Dingen und Status vergolden möchten. Was aber nicht gesund sein kann und uns nur stresst und nicht glücklich macht.
Doch wie kannst Du Dein Selbstbewusstsein stärken mit Achtsamkeit?
Als ich mir diese Frage gestellt habe, ist mir bewusst geworden, dass ich keinen kenne, der die Achtsamkeitspraxis regelmäßig pflegt, der ein geringes Selbstbewusstsein hat. Daher ist mir klar geworden, Achtsamkeit muss etwas mit einem starken gesunden Selbstbewusstsein zu tun haben.
Als Jugendliche habe ich kein starkes Selbstbewusstsein gehabt. Das wollte ich unbedingt ändern und hatte mir gedacht, dass ich mein Selbstbewusstsein nur stärke, wenn ich einen besonderen Status habe, einen guten Job und materielle Sicherheit und bewundert werde. Was ich auch erreicht habe und dann feststellen musste, dass mich das aber nicht erfüllt, nicht glücklich macht und dass es sich nur um ein getäuschtes Selbstbewusstsein handelt und ich vieles von mir nicht annehmen konnte. In diesem getäuschten Selbstbewusstsein vergleichen wir uns sehr oft, sind nie zufrieden und schaden uns selbst mehr. Es ist wie ein Theater, was wir jeden Tag uns und anderen vorspielen.
Durch die Achtsamkeit habe ich ein anderes Selbstbewusstsein mittlerweile. In der Achtsamkeit ist das Selbstbewusstsein die Basis auf dem Du aufbauen kannst, um ein entspanntes und selbstbestimmtes Leben zu führen. Dies ist möglich, desto besser wir uns kennen und die Achtsamkeit hilft uns sehr dabei zu fühlen, wann wir uns unserer Selbst bewusst sind und unsere Bedürfnisse und Gefühle wahrnehmen.
Ferner lernen wir mit der Achtsamkeit auch uns selbst anzunehmen, wie wir sind und unsere Schönheit mit Ecken und Kanten zu sehen und wie kostbar es uns macht. Ein gesundes starkes Selbstbewusstsein heißt nicht, dass wir nie wieder Unsicherheiten haben werden. Wir alle haben Unsicherheiten, egal wie stark und erfolgreich wir sind! Das gehört zum Leben dazu.
Daher ein wichtiger Aspekt für ein starkes gesundes Selbstbewusstsein ist ein achtsamer Umgang und das Beobachten unserer Gedanken, Gefühle und unserer Denk- und Verhaltensmuster.
Was sind meine Gedanken? Welche Gefühle und welche Bedürfnisse habe ich wirklich? Schütze ich meine Grenzen? Kenne ich meine Denk- und Verhaltensmuster? Sind die Gedanken, Gefühle, Denk- und Verhaltensmuster wirklich sinnvoll für mein Selbstbewusstsein? Sind meine Gedanken eher verurteilend mir gegenüber? Gehe ich liebevoll mit mir selbst um? Das sind elementare Frage, die Du gerne für Dich achtsam reflektieren solltest. Nimm Dir gerne in regelmäßigen Abständen dafür einen Moment Zeit zum Reflektieren und schau, wie sich Dein Selbstbewusstsein hierbei jedes Mal etwas weiter stärkt.
Ergänzend dazu, hier noch ein paar weitere Anregungen, wie Dir die Achtsamkeit helfen kann ein gesundes starkes Selbstbewusstsein zu erlangen:
Stress: Wenn wir unter Stress stehen, können wir nicht bewusst handeln und reagieren. Somit haben wir in diesen Momenten auch unser Selbstbewusstsein nicht im Griff. Hier greift unser Bewusstsein direkt zu unseren Automatismen. In einigen Situationen ist das natürlich sehr hilfreich, aber es gibt auch stressige Situationen, in dem dies nicht nötig ist. Daher ist es sehr wichtig Dir über Deinen Stresstyp, Stressoren und persönlichen Stressverstärker bewusst zu werden und Dich besser kennenzulernen. Die Achtsamkeitspraxis und Reflexion können Dir hier helfen, diese Muster besser mental und körperlich wahrzunehmen. Eine kleine Übung hier kann z.B. sein, dass Du Dir jeden Tag aufschreibst, was Dich alles gestresst hat. Einmal von der äußeren Sichtweise, aber auch Deine Gedanken und innere Sichtweise auf die Dinge. So kannst Du einen Überblick über Deine Stressoren verschaffen.
Denkmuster und Glaubenssätze: Diese sind ein weiterer Punkt, die ein gesundes starkes Selbstbewusstsein mindern können. Nimm Deine Denkmuster und Glaubenssätze ins Visier und hinterfrage sie, ob sie Dir nützlich sind auf dem Weg zu einem gesunden starken Selbstbewusstsein. Dafür kannst Du regelmäßig eine kleine Übung am Tag machen – achte bewusst für 1-2 Minuten am Tag auf deine Gedanken. Sind diese eher negativ, positiv oder neutral. Eher hilfreich für ein gesundes Selbstbewusstsein oder eher nicht. In der Achtsamkeitspraxis ist es hier aber wichtig, dass wir diese Gedanken nur bewusst wahrnehmen und nicht gleich bewerten und urteilen und so den Raum für unseren inneren Kritiker freigeben. Achte darauf, dass der innere Kritiker nicht bewertend und verurteilend ist.
Resilienz: Stärke Deine Widerstandskraft durch Achtsamkeit. Denn eine starke Widerstandskraft sorgt auch für ein starkes gesundes Selbstbewusstsein. Achtsamkeit stärkt Deinen mentalen Muskel, wenn Du es täglich praktizierst und somit Deine Resilienz. Eine gute Achtsamkeitspraxis hier kann die Meditation sein. Dies muss auch keine lange sein, einige Minuten am Tag reichen schon vollkommen aus, sogar eine einzige Minute am Tag reicht vollkommen aus. Die beste Meditation ist nämlich die, die Du tatsächlich und regelmäßig ausübst. Daher fang klein an und praktiziere die Meditation, die am besten zu Dir passt.
Gefühle und Bedürfnisse: Diese sind sehr stark mit unserem Selbstbewusstsein verbunden. Doch viele von uns haben den Kontakt zu den Gefühlen und Bedürfnissen verloren oder es fällt schwer, diese zu kommunizieren. Die achtsame Kommunikation kann hier der Schlüssel sein, die Gefühle und Bedürfnisse wieder besser wahrzunehmen und auch zu kommunizieren. Beim Kommunizieren denken wir aber sofort nur ans Sprechen. Doch versuch mal die folgende Übung jeden Tag. Versuche mindestens einmal am Tag achtsam zuzuhören bei einem Gespräch mit einer anderen Person, ohne direkt was zu sagen und beobachte Dich selbst dabei und sein mit Deiner Aufmerksamkeit auch aktiv bei Deinem Gegenüber. Nimm Deine Gefühle und Bedürfnisse wahr und versuche auch die des anderen wahrzunehmen.
Bei all diesen Übungen kann es hilfreich sein, dass Du Dich kurz davor auf Deinen Atem fokussierst, innerlich lächelst und innehältst. Das unterstützt mich sehr stark in meiner Achtsamkeitspraxis.
Ich hoffe ich konnte Dir einige Inspirationen geben, wie Du zu einem gesunden starken Selbstbewusstsein kommen kannst. Wenn Du hierbei Hilfe brauchst, kannst Du mich gerne kontaktieren und wir können das in einem Coaching zusammen erforschen.
Deine Cigdem